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INTERKLIM - Klimakooperation für den böhmisch-sächsischen Grenzraum

Projektlaufzeit:

01/2013 - 12/2014

Projektziel:

Ziel des Vorhabens war die Erarbeitung und Auswertung einer aktuellen und grenzübergreifenden Daten- und Wissensbasis. Dabei wurden erstmalig gemeinsame grenzüberschreitende regionale Klimadiagnosen und Klimaprojektionen erarbeitet. Die Unterteilung der Ergebnisse in unterschiedliche Zeithorizonte (Jahre 2021-2050, Jahre 2071-2100) macht es möglich, gezielte Maßnahmen zur Klimaanpassung zu planen.

Die Projektergebnisse sollten praxisnah kommuniziert und für die Öffentlichkeit in geeigneter Form zugänglich gemacht werden.

Projektergebnisse:

Die folgenden Angaben beziehen sich in Sachsen auf die drei Planungsverbände Region Chemnitz, Oberes Elbtal/Osterzgebirge und Oberlausitz-Niederschlesien sowie in Tschechien auf die Bezirke Karlovy Vary, Ústí nad Labem und Liberec (siehe Karte):

  • Die Jahresmitteltemperatur stieg im Zeitraum 1991 bis 2010 im Vergleich zur Klimanormalperiode 1961 bis 1990 um 0,7 °C. Die letzte Dekade des Untersuchungszeitraums (2001 – 2010) war dabei mit 8,3 °C die wärmste, die erste (1961 – 1970) mit 7,3 °C die kälteste.
  • Insbesondere im Frühjahr und im Sommer ist sowohl dekadisch als auch im Vergleich beider Untersuchungszeiträume ein stetiger Anstieg der Mitteltemperaturen zu beobachten.
  • Die Erwärmung im Frühjahr führte zu einer Verfrühung des Vegetationsbeginns um ca. 8 Tage, während das Ende der Vegetationsperiode im Herbst keine relevanten Änderungen aufwies.
  • Der mittlere jährliche Niederschlag im Projektgebiet betrug ca. 766 mm im Zeitraum 1991 – 2010 und ist damit ca. 7 % höher als im Vergleichszeitraum 1961 – 1990 (715 mm). Diese Zunahme ist unter anderem auf das vermehrte Auftreten großräumiger Extremniederschlagsereignisse (z. B. in den Jahren 2002 und 2010) zurückzuführen. Im Zusammenhang mit einer klassischen
    »Vb-Wetterlage« fielen am 12. August 2002 von Nordsachsen bis nach Nordböhmen hinein Rekordniederschläge, die eines der größten Hochwasserereignisse der vergangenen Jahrhunderte auslösten.
  • Der festgestellte Anstieg des Niederschlags im Zeitraum 1991-2010 im Vergleich zu 1961-1990 betraf -  regional differenziert - weitgehend nur Sommer und Herbst (Anstieg im Flächenmittel >10 %). Für Winter und Frühjahr gab es kaum Veränderungen.
  • Neben globalen Faktoren ist die Häufigkeit von Wetterlagen bedeutsam für die langfristige Klimavariabilität. Beispielsweise führte die Zunahme von Westwetterlagen ab den späten 1980er Jahren, bei gleichzeitiger Abnahme von Wetterlagen mit östlicher Anströmung, zu vergleichsweise milderen Wintern. Im Sommer stieg die Häufigkeit von Wetterlagen, die durch ausgedehnte Gebiete tiefen Luftdrucks über oder nahe der Projektregion gekennzeichnet sind (Tief- und Trogwetterlagen), ab den späten 1990er Jahren deutlich an. Dies resultierte u. a. in der Häufung extremer Hochwasserereignisse (z. B. Oderhochwasser 1997, Elbehochwasser 2002 und 2013, Neißehochwasser 2010).
  • Für die Abschätzung der zukünftig möglichen Klimaentwicklung wurden mehrere Modelle und Szenarien eingesetzt. Danach beträgt die Spanne der möglichen Temperaturzunahme bis Ende des 21. Jahrhunderts im Flächenmittel etwa 1 bis 4 °C. Der stärkste Anstieg wird dabei für Winter und Sommer erwartet.
  • Projektionen der regionalen Niederschlagsentwicklung im Projektgebiet sind mit großen Unsicherheiten behaftet. Zum Ende des Jahrhunderts deutet sich eine Abnahme der Sommerniederschläge an. In Anbetracht der kombinierten Wirkung von Temperatur und Niederschlag auf den Wasserhaushalt ist zukünftig insbesondere im Tiefland und während der Sommermonate häufiger mit angespannten Wasserhaushaltssituationen zu rechnen.
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