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Klimaentwicklung in Sachsen

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(© B. März)
Dunkle bedrohlich wirkende Starkregenzelle zieht über gelb-grünes Feld
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(© LfULG)
Schimmriger Sonnenaufgrang vor Stadtkulisse mit Baukran
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(© B. März)
Fernblick auf eine Gemeinde, im Hintergrund dunkle Wolken und viele Blitze, die in die Erde einschlagen
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(© LfULG)
Schemenhafte Aufnahme von Obstbäumen im Nebel bei aufgehender Sonne im Hintergrund

Zur Überwachung der regionalen Klimaentwicklung ist eine qualitätsgeprüfte und an den Bedarfen ausgerichtete Datengrundlage unumgänglich. Mit dem Klima-Referenzdatensatz Sachsen steht ein den Ansprüchen genügender Datensatz zur Verfügung, der meteorologische Beobachtungen verschiedener nationaler und Landesmessnetze integriert und damit im Zeitraum 1961 bis 2020 räumlich differenzierte Analysen auf Tageswertbasis erlaubt.

Zur Abschätzung einer zukünftig möglichen Entwicklung der regionalen Klimarahmenbedingungen finden regionale Klimaprojektionen auf Grundlage des fünften Sachstandsbericht des Weltklimarates (Intergovernmental Panel on Climate Change – IPCC) ihre Anwendung. Entsprechend unterschiedlicher Annahmen über den demographischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technologischen Wandel bis zum Jahr 2100 wurden drei repräsentative Entwicklungspfade der globalen THG-Konzentration (Representative Concentration Pathways – RCP-Szenarien) berücksichtigt und bilden ein sogenanntes Modell-Ensemble. Das pessimistische „Weiter-wie-bisher“-Szenario (RCP8.5) und das optimistische "globaler Klimaschutz"-Szenario (RCP2.6) spannen dabei einen Entwicklungskorridor der zukünftig möglichen Temperaturentwicklung auf.

Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass alle Klimaprojektionen mit Unsicherheiten behaftet sind, die aus der Unvorhersehbarkeit künftiger sozioökonomischer Entwicklungen und deren Abbildung in klimarelevanten Prozessen in Modellen hervorgehen. Daher liegen dem Modell-Ensemble neben RCP-Szenarien auch verschiedene Modellkombinationen zugrunde, die anhand der resultieren Bandbreiten den Unsicherheitsbereich beschreiben.

Klimaänderungen werden mittels Abweichungen von 30-jährigen Mittelungszeiträumen abgebildet:

  • Die Klima-Referenzperiode 1961-1990 wurde 2014 von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) zur Bewertung des Klimawandels international fixiert.
  • Klima-Bezugsperioden dienen der Einordnung in die gegenwärtigen Klimabedingungen. Sie werden 10-jährig fortgeschrieben. Mit Beginn 2021 löste die Klima-Bezugsperiode 1991-2020 die bis dahin gültige Klima-Bezugsperiode 1981-2010 ab.
  • Die klimatologische Einordnung der jüngsten Vergangenheit erfolgt anhand der letzten Dekade (10-jährig, aktuell 2011-2020).

Neben dem Kalenderjahr werden weitere, an die Bedürfnisse verschiedener Fachbereiche ausgerichtete, Zeitbezüge aufgegriffen:

  • Das Wasserhaushaltsjahr (01.04. eines Jahres bis 31.03. des Folgejahres) mit dem wasserhaushaltlichen Sommerhalbjahr (April-September) und dem wasserhaushaltlichen Winterhalbjahr (Oktober-März)
  • Die Vegetationsperiode I (März-Juni) und II (Juli-September)

Prinzipiell können Extreme mittels fester Schwellenwerte (u.a. Ereignistage, z.B. "Heißer Tag" bei Tagesmaximum der Lufttemperatur größer als 30 °C), Verteilungsmerkmalen (z.B. Perzentile) und Indizes (z.B. SPEI) erfasst werden.

Die Separierung von Verteilungsbereichen mittels Perzentil-Ansatz ist allgemein gültig und somit auch auf originäre Datenreihen anwendbar. Ein Perzentil ist ein Schwellwert, der die Menge aller Werte in einer flächenhaften oder zeitlichen Verteilung aufteilt in den Bereich der Werte, welche unter dem Schwellwert liegen und diejenigen, welche den Schwellwert übersteigen. Der Median (50 %) ist der Wert, bei dem die Hälfte der Werte unter dem Wert liegt und die andere Hälfte darüber. Bei Normalverteilung entspricht der Median dem arithmetischen Mittel. Das 10-Perzentil gibt den Schwellwert an, bei welchem 10 % der Werte darunter liegen und 90 % darüber. Beim 90-Perzentil ist dies genau umgekehrt.

Indizes wie der SPI (standardisierter Niederschlag) und der SPEI (standardisierte klimatische Wasserbilanz) sind meteorologisch definiert, wobei über Wirkungszeitskalen (z.B. 3, 6, 9, 12, 24 Monate) der Bezug zu Land und Forstwirtschaft, Hydrologie und Grundwasser hergestellt wird. Somit sind die Ergebnisse für Klimafolgenbereiche interpretierbar.

Sachsen weist große geografische Unterschiede auf (Mittelgebirge – Gebirgsvorland – Tiefland). Um lokale Betroffenheiten gegenüber Extremereignissen adäquat zu erfassen haben sich die Verwendung von Indizes (z.B. Trockenheit, s.u.) und Perzentile (z.B. Starkregen, s.u.) von lokalen Zeitreihen als zielführend erwiesen.

Die Analyse der regionalen Klimaentwicklung im Freistaat Sachsen führte zur Ableitung folgender Kernthesen:

  1. Hohe natürliche Schwankungen in der regionalen Klimaentwicklung zeigen deutlich einen Trend zur Erwärmung. Außerdem schreitet die gemessene Temperaturentwicklung im Vergleich zur projizierten schneller voran.
  2. Die Änderungen von Temperatur und Niederschlag begünstigen zunehmend den Aufbau und die Ausprägung von Trockenheit. Dabei verstärkt das hohe Temperaturniveau das Niederschlagsdefizit durch eine erhöhte Verdunstung.
  3. Das Risiko von witterungsbedingten Extremen hat sich erhöht und sie treten häufiger (und gleichzeitig) auf bzw. halten länger an. Beispielsweise treten längerfristige Trockenperioden ohne oder mit nur wenig Niederschlag und kurzfristige Ereignisse wie Starkregen zeitgleich auf.

Schon gewusst?

Wetter: Wetter ist der physikalische Zustand der Atmosphäre zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort, ausgedrückt mit Hilfe von Wetterelementen wie der Lufttemperatur, dem Luftdruck oder dem Niederschlag.

Witterung: Der durchschnittliche Wetterablauf über einen Zeitraum von Tagen bis mehreren Wochen, charakterisiert durch die vorherrschende Wetterlage.

Klima: Der mittlere physikalische Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort über einen Zeitraum von 30 Jahren, oder einfach gesagt: die Statistik des Wetters.

Das Temperaturniveau in Sachsen ist deutlich gestiegen.

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(© ReKIS)
Hinweis: Folgende Bilder zusammenhängend betrachten. Bild 1 Sachsenkarte mit mittleren Temperaturniveau kurz TM für 1961 bis 1990. TM folgt Landestopografie dadurch Farbgradient. Hell gleich TM warm. Dunkel gleich TM kühl. Mittelgebirge insgesamt kühler.
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(© ReKIS)
Bild 2 Sachsenkarte mit Verteilung TM 1990 bis 2020. Sachsen insgesamt aufgehellt in allen Regionen außer Erzgebirgskamm. Besonders Nord- und Mittelsachsen deutlich heller gleich wärmer. Mittelgebirge ähnlich Bild 1.
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(© ReKIS)
Bild 3: Sachsenkarte mit Verteilung TM 2011 bis 2020. Insgesamt stark aufgehellt in Nord- und Mittelsachsen heißt sehr erwärmt. Erzgebirge ebenfalls wesentlich heller und damit wärmer als in Bild 1. TM hat sich überall erhöht.

Hinweis: Absolute Temperaturen, wie die Jahresmitteltemperatur werden in Grad Celsius (°C) angegeben, Temperaturänderungen hingegen in Kelvin (K).

Die Abbildungen 1–3 zeigen die räumliche Verteilung der Jahresmitteltemperatur (°C) in Sachsen für (1) die Klimareferenzperiode 1961–1990, (2) die aktuelle Bezugsperiode 1991–2020 und (3) die letzte Dekade (2011–2020).

In der aktuellen Bezugsperiode 1991–2020 (Abb. 2) stieg die Jahresmitteltemperatur in Sachsen im Vergleich zur Klimareferenzperiode um 1 K. Die letzte Dekade 2011–2020 (Abb. 3) in der aktuellen Bezugsperiode zeigte einen Anstieg der Jahresmitteltemperatur im Vergleich zur Klimareferenzperiode von 1.6 K und liegt damit deutlich über dem 30-jährlichen Mittel.

In der nahen Zukunft 2021–2050 spannen regionale Klimaprojektionen einen Entwicklungskorridor der relativen Abweichung des Jahresmittels der Lufttemperatur von +1 K bis +2,5 K im Vergleich zur Klimareferenzperiode auf. In der fernen Zukunft 2071–2100 vergrößert sich der Entwicklungskorridor der relativen Abweichung des Jahresmittels der Lufttemperatur auf +1,3 K bis +5,2 K im Vergleich zur Klimareferenzperiode.

Flächenmittel der Jahresmitteltemperatur (°C) sowie Frost- und Sommertage in der Klimareferenzperiode 1961–1990 in Sachsen, sowie deren Abweichungen in der aktuellen Bezugsperiode 1991–2020 und in der letzten Dekade 2011–2020. Entwicklungskorridor für die nahe (2021–2050) und ferne (2071–2100) Zukunft, bezogen auf die Klimareferenzperiode.

Zeitraum

Temperatur

Anzahl Frosttage

Anzahl Sommertage

1961-1990 8,2 °C 97 30
1991-2020 +1 K -7 +12
2011-2020 +1,6 K -15 +19
2021-2050 +1 K / +2,5 K -29 / -25 +17 / +22
2071-2100 +1,3 / +5,2 K -43 / -45 +31 / +34

Die innerjährliche Verteilung der Niederschlagssummen hat sich geändert.

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(© ReKIS)
Hinweis: Folgende Bilder bauen aufeinander auf. Bild 1 Sachsenkarte mit Niederschlagsverteilung kurz RK für 1961 bis 1990. RK folgt Landestopografie dadurch Farbgradient. Nordsachsen helle Flächen niedriger RK Mittelgebirge dunkle Flächen hoher RK
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(© ReKIS)
Bild 2 Sachsenkarte mit RK für 1991 bis 2020. RK folgt Landestopografie dadurch Farbgradient. Nordsachsen helle Flächen niedriger RK. Mittelgebirge dunkle Flächen hoher RK. Mehr RK in ganz Sachsen dadurch Karte dunkler schattiert als in Bild 1.
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(© ReKIS)
Bild 3 Sachsenkarte mit RK für 2011 bis 2020. RK folgt Landestopografie dadurch Farbgradient. Nordsachsen helle Flächen niedriger RK. Mittelgebirge dunkle Flächen hoher RK. Verteilung RK ähnlich wie Bild 1. Kaum Änderung.

Die Abbildungen 1-3 zeigen die regionale Verteilung der korrigierten Jahresniederschlagssummen (mm) in Sachsen für (1) die Klimareferenzperiode 1961–1990, (2) die aktuelle Bezugsperiode 1991–2020 und (3) die letzte Dekade (2011–2020).

In der aktuellen Bezugsperiode 1991–2020 (Abb. 2) nahm die Jahressumme des korrigierten Niederschlags im Vergleich zur Klimareferenzperiode von 780 mm auf 812 mm (+ 33 mm) im Flächenmittel zu. Die Jahressumme des korrigierten Niederschlags der letzten Dekade 2011–2020 (Abb. 3) in der aktuellen Bezugsperiode lag im Flächenmittel mit 774 mm um 6 mm unter dem Durchschnitt der Klimareferenzperiode.

Mit Blick auf die innerjährliche Niederschlagsverteilung zeigt sich in der aktuellen Bezugsperiode 1991–2020 zunächst, dass der Niederschlagszugewinn von + 33 mm im Vergleich zur Klimareferenzperiode in der Jahressumme insbesondere durch den Winter (+ 21 mm) verursacht wurde. Im Sommerhalbjahr zeigt sich in der aktuellen Bezugsperiode 1991–2020 anhand der Vegetationsperioden eine Umverteilung der Niederschlagssummen vom Frühjahr (VP I – 24 mm im Vergleich zur Klimareferenzperiode) in den Sommer (VP II + 34 mm im Vergleich zur Klimareferenzperiode). Dieses generelle Muster der Umverteilung der Niederschlagssummen zwischen den Vegetationsperioden zeigte sich auch in der letzten Dekade.

In der nahen Zukunft 2021–2050 spannen regionale Klimaprojektionen einen Entwicklungskorridor der relativen Abweichung der unkorrigierten Jahresniederschlagssumme von -6 % bis +12 % im Vergleich zur Klimareferenzperiode auf. In der fernen Zukunft 2071–2100 vergrößert sich der Entwicklungskorridor der relativen Abweichung der korrigierten Jahresniederschlagssumme auf -13 % bis +15 % im Vergleich zur Klimareferenzperiode.

Flächenmittel der Summe des korrigierten Niederschlags (mm) in unterschiedlichen Bezugszeiträumen (Vegetationsperioden I und II (VP I und VP II), sowie dem wasserhaushaltlichen Winterhalbjahr) in der Klimareferenzperiode 1961–1990, der aktuellen Bezugsperiode 1991–2020 und in der letzten Dekade 2011–2020 in Sachsen

Zeitraum

1961-1990

1991-2020

2011-2020

Kalenderjahr

780 mm

+33 mm
(+ 4%)

-6 mm
(-1%)

VP I (April–Juni)

221 mm

-24 mm
(-11 %)

-21 mm
(-10 %)

VP II (Juli–Sept.)

222 mm

+34 mm
(+15 %)

+17 mm
(+8 %)

Sommer (April–Sept.)

443 mm

+10 mm
(+2 %)

-4 mm
(-1 %)

Winter (Okt.–März) 338 mm +21 mm
(+6 %)

-3 mm
(-1 %)

Starkregenereignisse nehmen in Häufigkeit und Intensität zu.

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(© ReKIS)
Bild 1: Sachsenkarte mit Änderung Starkregenhäufigkeit in Kerngebieten 1990 bis 2020. Vogtland punktuell dunkle Flecken gleich Abnahme. Sachsenweit überwiegend helle Fläche gleich Zunahme. Ergebnisse Westsachsen punktuell uneindeutig.
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(© ReKIS)
Bild 2: Sachsenkarte mit Änderung Starkregenintensität 1990 bis 2020 in Kerngebieten. Sachsenweit überwiegende helle Fläche gleich Zunahme. Nordsachsen punktuell dunkle Flecken gleich Abnahme und teilweise uneindeutiges Ergebnis.
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(© ReKIS)
Bild 3: Sachsenkarte mit Änderung Starkregenhäufigkeit 2011 bis 2020 in Kerngebieten. Südwestsachsen großflächig dunkle Flecken gleich Abnahme. Mittelsachsen teilweise uneindeutig. Ostsachsen helle Fläche gleich Zunahme.
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(© ReKIS)
Bild 4: Sachsenkarte mit Änderung Starkregenintensität 2011 bis 2020 in Kerngebieten. Mittelsachsen dunkle Flecken gleich punktuell Abnahme. Sachsenweit helle Flächen ungleichmäßig verteilt gleich teilweise Zunahme. Ergebnisse großflächig uneindeutig.

Hinweis: Als Starkregenereignisse gelten im Rahmen dieser Auswertung Niederschlagereignisse mit den 10 % (R90p) bzw. 5 % (R95p) größten Tagesniederschlagssummen im Zeitraum 1961–1990.

Die Abbildungen 1 und 3 zeigen die Kerngebiete der Änderung der Häufigkeit von Starkregenereignissen in Sachsen für die aktuelle Bezugsperiode 1991–2020 (Abb. 1) und die letzte Dekade 2011–2020 (Abb. 3) in Bezug zur Klimareferenzperiode. Bis auf wenige Ausnahmen zeigen die Abbildungen eine flächenhafte Zunahme in der Häufigkeit von Starkregenereignissen. Im Flächenmittel beträgt die Änderung der Häufigkeit von Starkregenereignissen in der aktuellen Bezugsperiode 1991–2020 +10%/+15 % (R90p/R95p) und in der letzten Dekade 2011–2020 +5%/+14 % in Bezug zur Klimareferenzperiode.

Die in Abbildung 2 und 4 dargestellten Kerngebiete der Änderung, in der aktuellen Bezugsperiode 1991–2020 (Abb. 2) und in der letzte Dekade 2011–2020 (Abb. 4) in Bezug zur Klimareferenzperiode, zeigen ebenfalls eine nahezu flächenhafte Zunahme der mittleren Intensität von Starkregenereignissen in Sachsen. Im Flächenmittel beträgt die Änderung in der aktuellen Bezugsperiode 1991–2020 +3%/+2 % (R90p/R95p) und in der letzte Dekade 2011–2020 +3%/+1 % (R90p/R95p) in Bezug zur Klimareferenzperiode.

Hinweis: Die Auswertungen basieren auf Grundlage eines interpolierten Datensatzes, der in Bezug auf Starkregenereignisse nicht jedes lokale Ereignis auflöst. Bei der Bewertung der Abbildungen ist daher vom Gesamteindruck auszugehen.

Flächenmittel der Änderung der Häufigkeit und mittleren Intensität von Starkregenereignissen (R90p/R95p) in Sachsen in der aktuellen Bezugsperiode 1991–2020 und in der letzten Dekade 2011–2020, in Bezug zur Klimareferenzperiode

 

1991-2020

2011-2020

Häufigkeit

+10%/+15 %

+5%/+14 %

Mittlere Intensität

+3%/+2 %

+3%/+1 %

Mit der Temperaturerhöhung einhergehend nimmt die Grasreferenzverdunstung zu.

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(© ReKIS)
Hinweis: Folgende Bilder zusammenhängend betrachten. Bild 1: Sachsenkarte Grasreferenzverdunstung kurz GR für 1961 bis 1990. GR-Verteilung folgt Landestopografie dadurch Farbgradient und Flachland-Gebirgskontrast. Dunkel heißt hohe hell heißt niedrige GR.
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(© ReKIS)
Bild 2: Sachsenkarte GR-Verteilung 1990 bis 2020. GR-Verteilung folgt Landestopografie dadurch Farbgradient. Sachsen insgesamt dunkler Schattiert als in Bild 1. Mehr Kontrast von Flachland mit hoher GR zu Gebirge mit niedriger GR.
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(© ReKIS)
Bild 3: Sachsenkarte GR-Verteilung 2011 bis 2020. GR-Verteilung folgt Landestopografie dadurch Farbgradient. Nord- und Mittelsachsen sehr dunkel gleich stark erhöhte GR. Gebirge heller damit niedrigere GR. Starker Kontrast zwischen Flachland und Gebirge.

Die Abbildungen 1 – 3 zeigen die räumliche Verteilung der mittleren Jahressumme der Grasreferenzverdunstung in Sachsen in der Klimareferenzperiode 1961–1990, in der aktuellen Bezugsperiode 1991–2020 und in der letzten Dekade 2011–2020.

Ein Vergleich der aktuellen Bezugsperiode 1991–2020 und der letzten Dekade 2011–2020 in Bezug zur Klimareferenzperiode zeigt einen flächenhaften Anstieg der mittleren Jahressumme der Grasreferenzverdunstung in Sachsen. Im Flächenmittel erhöhte sich die mittlere Jahressumme der Grasreferenzverdunstung in der aktuellen Bezugsperiode 1991–2020 um 48 mm im Vergleich zur Klimareferenzperiode. In der letzten Dekade 2011–2020 betrug die mittlere Jahressumme der Grasreferenzverdunstung + 64mm in Bezug zur Klimareferenzperiode.

Flächenmittel der mittleren Jahressummen der Grasreferenzverdunstung (mm) in der Klimareferenzperiode 1961–1990, bezogen auf das Kalenderjahr, sowie auf die Vegetationsperiode I und II (VP I und VP II). Absolute und relative Änderungen der Grasreferenzverdunstung in der aktuellen Bezugsperiode (1991–2020) und in der letzten Dekade (2011–2020)

 

1961–1990

1991–2020

2011–2020

Kalenderjahr

598 mm

+ 48 mm
(+8 %)

+ 64 mm
(+11 %)

VP I
(April–Juni)

238 mm

+ 25 mm
(+11 %)

+ 32 mm
(+13 %)

VP II
(Juli–Sept.)

243 mm

+ 20 mm
(+8 %)

+ 29 mm
(+12 %)

WHH Sommer
(April–Sept.
482 mm +44 mm
(+9 %)

+60 mm
(+13 %)

WHH Winter
(Oktober–März)
117 mm +4 mm
(+3 %)

+5 mm
(+5 %)

Die Grasreferenzverdunstung übersteigt zunehmend die Niederschlagsmengen mit negativen Auswirkungen auf das potentielle Wasserdargebot.

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(© ReKIS)
Hinweis: Folgende Bilder zusammenhängend betrachten. Bild 1: Sachsenkarte für Klimatische Wasserbilanz kurz KWB 1961 bis 1990. KWB folgt Landestopografie dadurch Farbgradient. Nordsachsen hell für niedrige KWB. Mittel und Südsachsen dunkler für höhere KWB
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(© ReKIS)
Bild 2: Sachsenkarte mit topografischen Farbgradient für KWB 1991 bis 2020. Nord und Mittelsachsen im Vergleich zu Bild 1 aufgehellt. Mittelgebirge gleichbleibend. KWB in Nord- und Mittelsachsen reduziert.
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(© ReKIS)
Bild 3: Sachsenkarte mit topografischen Farbgradient für KWB 2011 bis 2020. Nord und Mittelsachsen stärker aufgehellt im Vergleich zu Bild 1. Mittelgebirge ebenfalls aufgehellt nur Erzgebirgskamm gleichbleibend. Großflächige Reduktion der KWB.

Die Abbildungen 1 – 3 zeigen die räumliche Verteilung der mittleren jährlichen klimatischen Wasserbilanz (KWB) für Sachsen in der Klimareferenzperiode 1961–1990, in der aktuellen Bezugsperiode 1991–2020 und in der letzten Dekade 2011–2020.

In der Klimareferenzperiode 1961–1990 betrug die KWB im Mittel 155 mm. In der aktuellen Bezugsperiode 1991–2020 reduzierte sich die KWB, im Vergleich zur Klimareferenzperiode, um 14 mm bzw. 9 %, in der letzten Dekade 2011–2020 reduzierte sich die KWB, im Vergleich zur Klimareferenzperiode, gar um 137 mm bzw. 48 %. Die Grasreferenzverdunstung übersteigt zunehmend die Niederschlagsmengen mit negativen Auswirkungen auf das potentielle Wasserdargebot. Besonders stark zeichnet sich diese Entwicklung in den Werten der KWB für die Vegetationsperiode I ab. In der letzten Dekade 2011 – 2020 lag die KWB in der VP I bei -72 mm, also 50 mm unter dem Ausgangswert der Klimareferenzperiode (-22mm), was einer Abnahme von 227 % entspricht. Demnach kann davon ausgegangen werden, dass insbesondere die letzte Dekade die negative Abweichung der KWB in der aktuellen Bezugsperiode, im Vergleich zur Klimareferenzperiode, maßgeblich beeinflusst hat.

Flächenmittel der Klimatischen Wasserbilanz (mm) in Sachsen, bezogen auf das Kalenderjahr, das wasserhaushaltliche Sommer- und Winterhalbjahr (WHH Sommer/Winter) und die Vegetationsperioden (VP I und VP II) in der Klimareferenzperiode 1961–1990 sowie die absoluten (mm) und relativen (%) Abweichungen der Klimatischen Wasserbilanz in der aktuellen Bezugsperiode und in der letzten Dekade im Vergleich zur Klimareferenzperiode
 

1961–1990

1991–2020

2011–2020

Kalenderjahr

155 mm

-14 mm
(-9 %)

-74 mm
(-48 %)

VP I
(April – Juni)

-22 mm

-45 mm
(-203 % )

-50 mm
(-227 % )

VP II
(Juli – Sept.)

-28 mm

+17 mm
(+60 %)

-8 mm
(-30 %)

WHH Sommer
(
April–Sept.)
-50 mm -28 mm
(-56 %)

-59 mm
(-118 %)

WHH Winter
(Oktober–März)
205 mm +14 mm
(+7 %)

-15 mm
(-7 %)

In der nahen Zukunft 2021–2050 spannen regionale Klimaprojektionen einen Entwicklungskorridor der relativen Abweichung des Index nach de Martonne – als Proxy für die klimatische Wasserbilanz – von -16 % bis +4 % im Vergleich zur Klimareferenzperiode auf. In der fernen Zukunft 2071 – 2100 vergrößert sich der Entwicklungskorridor der relativen Abweichung des Index nach de Martonne auf -27 % bis +1 % im Vergleich zur Klimareferenzperiode.

Die relativen Abweichungen des Index nach de Martonne der aktuellen Bezugsperiode (-2 %) und der letzten Dekade (-12 %), bezogen auf das Kalenderjahr, liegen innerhalb des Entwicklungskorridors der Klimaprojektionen (nahe und ferne Zukunft). Zugleich lässt sich anhand der relativen Position der Abweichungen der beiden Zeiträume im Entwicklungskorridor der Klimaprojektionen feststellen, dass in Zukunft weitaus extremere Bedingungen möglich sind, als in der letzten Dekade beobachtet wurden.

Eine Auswertung als Statusindikator ist künftig geplant. Informationen sind derzeit im Regionalen Klimainformationssystem (ReKIS) einsehbar.

Eine Auswertung als Statusindikator ist künftig geplant. Informationen sind derzeit im Regionalen Klimainformationssystem (ReKIS) einsehbar.

Kontakt

Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie

Fachzentrum Klima

Leitung Dr. Johannes Franke

Telefon: 0351 2612-5500

Öffentlichkeitsarbeit Katja Rühle

Telefon: 0351 2612-5506

E-Mail: FachzentrumKlima.lfulg­@smekul.sachsen.de

Twitter: LfULG Twitter

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