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Klimarisikomanagement

Die zunehmenden Risiken und gesellschaftlichen Veränderungen durch den fortschreitenden Klimawandel erfordern die Berücksichtigung von physischen und transitorischen Klimarisiken im betrieblichen Risikomanagement. Auch mit der neuen Nachhaltigkeitsberichtspflicht (CSRD) wird die Integration von Klimarisiken in den internen Kontroll-und Risikomanagementsystemen an Bedeutung gewinnen.

Im Rahmen einer kurzen Untersuchung mit Fachinterviews, Sichtung von Nachhaltigkeitsberichten und der Recherche in Studien konnten erste Einschätzungen zur Relevanz der physischen und transitorischen Klimarisiken für die kommunalen Versorgungsbereiche Energie, Wasser- und Abwasser gewonnen werden.

Zur Identifikation und Bewertung von wesentlichen Klimarisiken wird ein dreistufiger Prozess vorgeschlagen:

  1. Festlegen von Szenarioannahmen zu den Grundbedingungen für die zwei physischen und vier transitorischen Klimarisiken 
    Mögliche Ansätze hierfür sind: Ableiten von Klimawandelfolgen durch regionale Klimaprojektionen (bspw. mit Hilfe von »ReKIS«), Annahmen für CO2-Preisentwicklungen, Annahmen zu Nachfrageveränderungen auf Grund der Transformation hin zu einer emissionsärmeren Wirtschaft/Gesellschaft (bspw. mit Hilfe von Befragungen von Kundinnen und Kunden), Annahmen zu Auswirkungen der klimabedingten Regulierung auf eigene Kapitalgeber und damit die mittel-/langfristige Finanzierung des Unternehmens
  2. Identifikation der wesentlichen Klimarisiken
    Ein möglicher Ansatz hierfür ist: Die wirtschaftlichen Auswirkungen der physischen und transitorischen Klimarisiken im Kontext der Szenarioannahmen zu ermitteln. Dies kann bspw. durch Szenarioanalysen in Hinblick auf Umsatzeffekte oder Wertveränderungen von Vermögens-und Sachwerten erfolgen. Ein ähnliches Vorgehen kann angewendet werden, um mit Hilfe von Szenarioanalysen zu physischen Klimarisiken die Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit zu ermitteln.
  3. Integration in das bestehende Risikomanagement 
    Die als wesentlich identifizierten Klimarisiken können dann in der Logik einer klassischen Risikomatrix mit Schadenpotential und Eintrittswahrscheinlichkeit in das betriebliche Risikomanagement integriert werden.

Weiterführende Informationen finden Sie in den folgenden Leitfäden:

Nachfolgend sind Hilfsmittel und Tools benannt, welche bei der Identifikation und Bewertung von Klimarisken helfen können:

Auf den folgenden Seiten finden Sie zusätzlich diverse Erklärungen und Beispiele für die Themen: Grundwasserunterhaltung, Nieder- und Hochwasserrisikomanagement:

Im Rahmen einer kleinen Untersuchung Ende 2021 bis Mitte 2022 konnten erste Erkenntnisse zu relevanten Klimarisiken in der kommunalen Wasser- und Abwasserwirtschaft gewonnen werden. Auf Basis von Interviews mit Verantwortlichen von kommunalen Versorgungsunternehmen, Veröffentlichungen in Nachhaltigkeitsberichten und der Recherche in Studien können folgenden Hilfestellungen zu physischen und transitorischen Risiken formuliert werden:

  • Akute und chronische, physische Klimarisiken: Bei Unternehmen der Wasser- und Abwasserwirtschaft hängt die Relevanz von physischen Klimarisiken für die Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit stark von individuellen Standortbedingungen und dem Zustand der Versorgungsinfrastruktur ab. Alle in der Untersuchung betrachteten Unternehmen benennen physische Klimarisiken als Risiko mit mittlerer bis hoher Relevanz für die Wirtschaftlichkeit und/oder den Versorgungsauftrag.
  • Regulatorisches Klimarisiko: Die in der Untersuchung betrachteten Unternehmen sehen ein kleines bis mittleres Kostenrisiko in der klimabedingten Regulatorik. Als Beispiele wurden die (in-)direkten Auswirkungen aus der CO2-Bepreisung oder die Einschränkungen bei der thermischen Verwertung von Klärschlamm benannt.
  • Markt(preis)risiko: Die Einschätzung zu Marktrisiken in Folge der Transformation zu einer emissionsärmeren Wirtshaft und Gesellschaft war sehr unterschiedlich. Einzelne Unternehmen rechnen mit erheblichen Wirtschaftlichkeitsrisiken wegen transformationsbedingten Nachfragerückgängen und andere mit hohen Risiken aus starken Nachfragesteigerungen. Beide Gruppen benennen als Ursache die potentiellen Nachfrageveränderungen in Folge der Transformationsprozesse bei gewerblichen Kundinnen und Kunden. Als Hintergrund wird einerseits der Wegfall wasser- und emissionsintensiver Industrien und anderseits die Ansiedlung von wasserintensiven produzierenden Gewerben (bspw. aus dem Bereich der Batterieproduktion) benannt.
  • Technologierisiken: Im Rahmen der Untersuchung wurde von keinem Unternehmen ein relevantes Risiko für die Wirtschaftlichkeit oder den Versorgungsauftrag im Zusammenhang mit der Transformation der eigenen Infrastruktur hin zu emissionsarmen Technologien benannt.
  • Reputationsrisiken: Im Rahmen der Untersuchung wurde von keinem Unternehmen ein relevantes Risiko für die Wirtschaftlichkeit oder den Versorgungsauftrag im Zusammenhang mit möglichen Reputationsschäden auf Grund negativer, öffentlicher Wahrnehmung zu Klimafragen benannt.

Im Rahmen einer kleinen Untersuchung Ende 2021 bis Mitte 2022 konnten erste Erkenntnisse zu relevanten Klimarisiken in der kommunalen Energiewirtschaft gewonnen werden. Auf Basis von Interviews mit Verantwortlichen von kommunalen Versorgungsunternehmen, Veröffentlichungen in Nachhaltigkeitsberichten und der Recherche in Studien können folgenden Hilfestellungen zu physischen und transitorischen Risiken formuliert werden:

  • Akute und chronische, physische Klimarisiken: Bei Unternehmen der kommunalen Energiewirtschaft hängt die Relevanz von physischen Klimarisiken für die Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit stark von individuellen Standortbedingungen und dem Zustand der Versorgungsinfrastruktur ab. Alle in der Untersuchung betrachteten Unternehmen benennen physische Klimarisiken als Risiko mit mittlerer bis hoher Relevanz für die Wirtschaftlichkeit und/oder den Versorgungsauftrag.
  • Regulatorisches Klimarisiko: Die in der Untersuchung betrachteten Unternehmen sehen ein erhöhtes bis hohes Kostenrisiko in der klimabedingten Regulatorik. Als Beispiel wurde die (in-)direkte Auswirkung aus der CO2-Bepreisung und die ggf. zeitversetzten Möglichkeiten der Weitergabe von Kostensteigerungen an Kundinnen und Kunden benannt. Einzelne Unternehmen haben zusätzlich das Szenario benannt, dass eine Weitergabe von Kostensteigerungen an Verbraucherinnen und Verbraucher durch den politischen Willen zu sog. sozialverträglichen Energiepreisen nur bedingt oder nicht möglich sein könnte.
  • Markt(preis)risiko: Die Einschätzung zu Marktrisiken in Folge der Transformation zu einer emissionsärmeren Wirtschaft und Gesellschaft waren unterschiedlich, aber alle Unternehmen sehen mögliche Risiken für die eigene Wirtschaftlichkeit. Als Beispiele wurden insbesondere ein Wettbewerbsnachteil bei schnellen Nachfrageänderungen hin zu emissionsarmen Energieformen (insbesondere durch Gewerbekunde wegen deren eigener Emissionsreduktionsstrategien) und eine Angebotsverschiebung durch Geldgeber benannt. Einige Unternehmen erwarten einen zunehmend schwierigeren Zugang zu Kapital, auf Grund der Klimaregulierung für das Finanzsystem (Sustainable Finance-Regulierung).
  • Technologierisiken: Die Einschätzung zu Technologierisiken in Folge der Transformation zu einer emissionsärmeren Wirtschaft waren unterschiedlich, aber der überwiegende Teil der Unternehmen sieht mögliche Risiken für die eigene Wirtschaftlichkeit. Hierbei wird insbesondere das Risiko für Neuinvestitionen benannt, noch bevor die wirtschaftliche Amortisation von bestehenden Vermögenswerten gegeben ist. Als Beispiel wurden hierfür von mehreren Teilnehmern nicht-wasserstofffähige Blockheizkraftwerke benannt.
  • Reputationsrisiken: Im Rahmen der Untersuchung wurden von allen Unternehmen mögliche Reputationsschäden auf Grund negativer gesellschaftlicher Wahrnehmung in Folge von klimaschädlichem Verhalten benannt. Eine einheitliche Einschätzung über die Höhe der Relevanz für die Wirtschaftlichkeit gab es nicht. Die zunehmende Relevanz von klimafreundlichem Verhalten für die Presse und die fachkundige Gesellschaft wurde von einzelnen Unternehmen betont.
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