I-B1 Entwicklung des Humusvorrats
Als Indikator für die langfristige Entwicklung des Humusvorrats wird die Veränderung des Humusvorrats im Oberboden genutzt.
Durch seine Schnittstellenfunktion wirkt sich die beobachtete Klimaentwicklung sowohl positiv, als auch negativ auf die natürlichen Bodenfunktionen aus. Betroffen sind die Bodenfruchtbarkeit und Pflanzenproduktion, die Grundwasserneubildung, die Bodenbiologie, der Wasserrückhalt in der Fläche, der Stoffaustrag (z.B. Nitrat und Kohlenstoff) sowie lokale und regionale Klimaeffekte.
Damit reduziert sich, neben negativen Folgen für die Vegetation, auch die temperaturausgleichende Wirkung durch die Verdunstung. So erreichte bspw. der Indikator Bodenfeuchte 2018/2019 durch die lang anhaltende Trockenheit in Sachsen ein Minimum. Das größte Defizit an Wasser im Boden war dabei in den Lössgebieten zu verzeichnen. Hier wird ein langfristig abnehmender Trend beobachtet: der pflanzenverfügbare Wasservorrat in den obersten 40 cm der Lössböden ist seit 2014 um ca. 20 l/m² gesunken.
Vermehrte Starkregenereignisse bewirken auch eine Änderung der physikalischen Bodeneigenschaften. Die Auswertungen zur Bodenerosionsgefährdung (2013) verdeutlichen, dass der Anteil sehr hoch gefährdeter Ackerflächen aufgrund von Starkregenereignissen bereits zugenommen hat. Dabei weisen besonders Lössböden und Hanglagen eine ausgeprägte Gefährdung auf. Darüber hinaus sind schätzungsweise etwa 5 % der Ackerböden Sachsens durch Winderosion hoch bis sehr hoch gefährdet. Bei zunehmender Trockenheit kann davon ausgegangen werden, dass insbesondere die feinsandreichen Böden Nordsachsens von einer ansteigenden Winderosionsgefährdung betroffen sind.
Der Indikator Humusvorrat spiegelt neben Einflüssen der Bewirtschaftung die klimabedingte Beeinflussung der Bodenfunktionen wider und steht damit für die Bedeutung des Bodens als CO2-Quelle bzw. Senke. Hier ist jedoch aus den Daten der Bodendauerbeobachtung noch kein langjährig zuverlässiger Trend erkennbar.
Zusätzlich zur klimawandelbedingten Beeinträchtigung der Bodenfunktionen hat auch die Flächenneuinanspruchnahme Auswirkungen auf das System Boden. Zwischen 2016 und 2019 wurden im Mittel jeden Tag über 45.000 m² Bodenfläche durch Siedlungs- und Verkehrsflächenbau in Anspruch genommen (Statistisches Landesamt). Diese landnutzungsbedingte Beeinträchtigung der natürlichen Bodenfunktionen schließt auch die Klimaregulierung durch Verdunstung ein, sodass versiegelte Flächen den allgemeinen Erwärmungstrend zusätzlich verstärken.
Folgende Indikatoren bilden die Auswirkungen der Klimaentwicklung auf das Handlungsfeld Boden ab:
Als Indikator für die langfristige Entwicklung des Humusvorrats wird die Veränderung des Humusvorrats im Oberboden genutzt.
Als Indikator für die langfristige Entwicklung des Bodenwasservorrats wird die Häufigkeit (n) des Erreichens des Permanenten Welkepunkts (PWP) des Bodenwassergehaltes für das jeweilige Jahr im Oberboden genutzt .
Als Indikator für die langfristige Entwicklung der Bodentemperatur dient die Häufigkeit (n) des Erreichens von Grenzwerten der Bodentemperatur für das jeweilige Jahr im Oberboden
Die Erosionskraft von Niederschlägen wird durch den R-Faktor beschrieben. Aus zeitlich hoch aufgelösten Niederschlagsreihen wird die kinetische Energie von Starkregenereignissen berechnet und die Bodenerosionsgefährdung durch Wasser quantifiziert.