Hauptinhalt

Wald und Forstwirtschaft

/
(© SBS Matschulla)

Eine (noch) gesunde Kiefernkrone gegenüber einer bereits vertrockneten Kiefernkrone. Auch der Kiefer setzt die Trockenheit zu und sie wird durch verschiedene Insekten geschädigt.

Bild einer noch gesunde Kiefernkrone gegenüber einer bereits vertrockneten Kiefernkrone
/
(© SBS Brose)

Die abgestorbenen Fichten sind bei diesem Ausblick gut zu erkennen.

Bild einer Waldfläche in der Sächsischen Schweiz mit vielen trockengeschädigten Bäumen die sich durch braune Baumkronen auszeichnen
/
(© SMEKUL)

Blattfall einer Rot-Buche bei Freital in Folge der Trockenheit 2015

Das Bild eines Waldausschnittes bei Freital zeigt eine blattlose Rot-Buche, die aufgrund der Trockenheit ihre Blätter verloren hat.
/
(© SBS Sprenger)

Die Sanierung der Borkenkäferschäden erfordert ein rasches Handeln: Die befallenen Bäume müssen schnell gefällt und abtransportiert warden.

Bild einer borkenkäfergeschädigten Waldfläche
/
(© SMEKUL)

Sturmschäden.

Das Bild zeigt eine Reihe durch einen Sturm abgebrochener Bäume in einem Waldstück.

Sich ändernde klimatische Standortbedingungen und die Zunahme flächenhafter Schadereignisse stellen die Forstwirtschaft vor große Herausforderungen.

Folgende Indikatoren bilden die Auswirkungen der Klimaentwicklung auf das Handlungsfeld Wald und Forstwirtschaft ab:

Die dynamische forstliche Klimagliederung stellt für Sachsen bereits eingetretene klimatische Veränderungen räumlich dar und basiert auf der Länge der forstlichen Vegetationszeit und der klimatischen Wasserbilanz (Niederschlag abzüglich der Verdunstung) innerhalb dieses Zeitraumes (siehe Indikator „Klimatische Wasserbilanz in der forstlichen Vegetationszeit“). Im sächsischen Flächenmittel hat sich die forstliche Vegetationszeit (Zahl der Tage über 10°C) im Vergleich der Zeiträume 1971-2000 und 1981-2010 um 7 Tage auf durchschnittlich 167 Tage erhöht, dagegen ist die klimatische Wasserbilanz in der Vegetationszeit für beide Klimareihen ähnlich (Konsequenz: siehe Indikator „Veränderung phänologischer Phasen forstlicher Gehölze in phänologischen Gärten“). Im Zuge der Klimaveränderungen verschieben sich die Grenzen der forstlichen Klimaareale deutlich. Damit einhergehend werden sich die Baumartenzusammensetzung und Waldvegetation stark verändern. So muss schon heute für Teile des durch eiszeitliche Sandböden geprägten nordsächsischen Tieflands eine Entwicklung von potenziellen Waldzuständen angenommen werden, die aus historischer Zeit für Sachsen nicht bekannt sind und für die es auch in der Waldvegetation Europas keine Referenzen gibt.

Die Zielzustände der Waldentwicklung und darauf ausgerichtete Strategien werden auf der Basis der Beobachtung und Dokumentation sich vollziehender Standortsveränderungen und  entsprechender Reaktionen der Wald-Lebensgemeinschaften dynamisch angepasst.

Vor allem Stürme dominieren die Chronik der relevanten abiotischen, vorrangig witterungsbedingten Störungen in Sachsen im betrachteten Zeitraum (siehe Indikatoren „Ausprägung und Auswirkung physiologisch wirksamer Trockenheit“, „Waldbrand und Waldbrandgefahr“). Seit dem „Jahrhundertsommer“ 2003 zeichnet sich eine Zunahme der Häufigkeit von flächenhaften Schäden durch Wassermangel einerseits und Starkniederschlägen, insbesondere Hagel, andererseits ab. Die direkte Aufeinanderfolge von drei extremen Trockenjahren 2018, 2019 und 2020 ist dabei außergewöhnlich, wobei die langfristigen Folgewirkungen derzeit noch nicht vollständig abschätzbar sind. Von den biotischen Schadfaktoren ist der Buchdrucker die Art mit dem höchsten Schadpotenzial (siehe Indikatoren “Jährlich registrierte durch rindenbrütende Borkenkäfer befallene Holzmenge an Fichte, insbesondere durch Buchdrucker”, “Entwicklungszyklen von forstlich relevanten Insekten”). Neben den hohen Temperaturen und Niederschlagsdefiziten, die das Abwehrvermögen der Fichten reduzieren und die Entwicklung des Buchdruckers fördern, ist das Angebot geeigneter Bruthabitate in Form regelmäßig vorhandenem Wurf- und Bruchholz ein weiterer positiver Einflussfaktor für die Massenvermehrung dieses Schädlings.

Die entscheidende und nachhaltige Gegenmaßnahme ist der langfristige und kontinuierliche Waldumbau der heute noch oft dominierenden Nadelholzreinbestände hin zu naturnahen und langfristig klimastabilen Mischwäldern mit einem hohen Laubbaum- und Tannanteil.

Zwischen den Jahren 2002 und 2012 wirkte der sächsische Wald als eine Kohlenstoffsenke, die Kohlenstoffspeicherung erhöhte sich im Zeitraum um 12%. Entscheidend war die Zunahme der C-Speicherung in der lebenden Baumbiomasse um ca. 25% als Folge des weiteren Aufbaus des Holzvorrates pro Hektar Waldfläche. Eine Bilanzierung unter Berücksichtigung der C-Festlegung in Holzprodukten und von Substitutionseffekten (Ersatz fossiler Brennstoffe) ergibt einen jährlichen Beitrag des sächsischen Waldes zum Klimaschutz von 2,4 MtC. Dem gegenüber wurden im Freistaat Sachsen für das Jahr 2017 aus dem Primärenergieverbrauch ca. 13,1 MtC emittiert. Neben der Kohlenstoffsenke im Ökosystem trägt auch die Bereitstellung von Holzprodukten als langfristige CO2-Speicher und die Substitution klimaschädlicher Rohstoffe bzw. Energieträger aktiv und merklich zum Klimaschutz bei.

I-F2 Waldbrand und Waldbrandgefahr

Der Indikator Waldbrand und Waldbrandgefahr dokumentiert die Anzahl aufgetretener Waldbrände (N), die Größe der entstandenen Waldbrandfläche (in ha) sowie die Anzahl der Tage mit einer erhöhten witterungsbedingten Waldbrandgefährdung .

I-F3 Ausprägung und Auswirkung physiologisch wirksamer Trockenheit

Als Indikator für Ausprägungen und Auswirkungen von Trockenphasen werden in repräsentativen Waldbeständen kontinuierlich ertragskundliche, physiologische und hydrologische Kenngrößen erfasst.

I-F4 Wuchsverhalten einheimischer und eingeführter Baumarten

Als Indikator für künftige Wachstumsbedingungen von Baumarten unter verschiedenen Klimata werden die räumlichen und zeitlichen Veränderungen von Wachstums-, Resistenz- und Überlebensparametern vergleichend dargestellt.

I-F6 Ausbreitung forstlichwirtschaftlich relevanter, Wärme liebender Insektenarten

Der Indikator verdeutlicht mögliche klimabedingte Arealverschiebungen bzw. –ausweitungen von forstlichwirtschaftlich relevanten, Wärme liebenden Insektenarten (in ha). Dies ist vor allem hinsichtlich möglicher Schäden in der Zukunft bedeutsam.

zurück zum Seitenanfang